Die Joseph-Marx-Gesellschaft hat ihre Entstehung den Aktivitäten ihres Gründers und Generalsekretärs, des Marx-Experten Berkant Haydin, zu verdanken, der mit seiner Anfang 2001 entstandenen Internetseite www.joseph-marx.org, seiner seitdem auf eigene Faust geführten Öffentlichkeitsarbeit und den von ihm initiierten CD-Einspielungen vieler Orchesterwerke des Komponisten eine Pionierarbeit geleistet hat. So hat Berkant Haydin — mit langjähriger tatkräftiger Unterstützung des Komponisten Stefan Esser (2. Vizepräsident der Joseph-Marx-Gesellschaft) — in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, daß die Erinnerung an diesen zu Lebzeiten weltbekannten Künstler zunächst in der internationalen Fachwelt und nun auch in dessen Heimatland Österreich ins Bewußtsein vieler zurückgekehrt ist. Die Joseph-Marx-Gesellschaft bekennt sich daher zu allen auf Joseph Marxens Leben und Werk bezogenen Inhalten der obengenannten Internetseite von Berkant Haydin.
In diesem Zusammenhang ist auch auf die Verdienste der Bochumer Symphoniker und ihres Dirigenten Steven Sloane hinzuweisen, die mit der von Berkant Haydin betreuten 4-teiligen CD-Reihe für eine von Kritikern hochgelobte Ersteinspielung von Orchesterwerken des Komponisten gesorgt haben. Auch Miguel Kertsman, dem Produzenten dieser erfolgreichen Joseph-Marx-Reihe (u.a. eine GRAMMY-Nominierung und zahlreiche Kritikerauszeichnungen), sowie dem britischen Label ASV, bei dem diese CDs erschienen sind, gebührt der aufrichtige Dank aller Joseph-Marx-Freunde in der Welt.
Ein weiterer Höhepunkt der Marx-Renaissance ist der Styriarte-Organisation (Herrn Mathis Huber) zu verdanken, die mit dem Dirigenten Michel Swierczewski und dem Großen Orchester Graz (»recreation«) am 24. und 25. Oktober 2005 durch eine glanzvolle Wiederaufführung der seit 80 Jahren nicht mehr gespielten monumentalen »Herbstsymphonie« dem Komponisten ein eindrucksvolles Denkmal setzte. Einen ausführlichen Bericht über diese Konzerte einschließlich Zeitungskritiken finden Sie hier.
Es ist allgemein bekannt, daß Joseph Marx über lange Zeit die Galionsfigur der tonalen Musik Österreichs war und in ihren Auseinandersetzungen mit der Avantgarde eine dominierende Rolle gespielt hat. Dieser auf vielen Ebenen ausgetragene musikästhetische Machtkampf zwischen Tradition und Moderne gehört jedoch längst der Vergangenheit an. Was heute zählt, ist allein die Musik und ihre Wirkung und Rezeption beim Publikum. Man muß sich also die folgenden Fragen stellen: Ist die Musik von Joseph Marx — und damit sind nicht seine ohnehin sehr populären Lieder gemeint — es wert, wiederentdeckt und einem klangverwöhnten Publikum präsentiert zu werden? Hat Marxens Musik es verdient, dieselbe Wertschätzung zu erfahren wie die Werke vieler seiner Zeitgenossen, die heute aus den Konzertprogrammen nicht mehr wegzudenken sind?
Die Joseph-Marx-Gesellschaft hat diese Fragen für sich mit einem eindeutigen Ja beantwortet. Die Zeit für eine Neubewertung der Werke von Joseph Marx in den Konzertsälen ist gekommen.
Es ist daher das erklärte Ziel der Joseph-Marx-Gesellschaft, neben einer wissenschaftlichen Aufarbeitung und Dokumentation von Leben, Werk und Wirkung von Joseph Marx auch die musikalische Vielseitigkeit und Bedeutung des Komponisten, der — ganz zu Unrecht — ausschließlich mit seinen in den Jugendjahren entstandenen Liedern identifiziert wird, im Bewußtsein der österreichischen und internationalen Musikwelt zu verankern. Der Komponist Joseph Marx soll nun auch mit seinen klangvollen Orchester-, Chor- und Kammermusikwerken einen festen Platz in den großen Konzertsälen neben häufig aufgeführten, stilverwandten Komponisten (wie z.B. Richard Strauss, Alexander von Zemlinsky, Erich Wolfgang Korngold, Franz Schreker) bekommen, nicht zuletzt deshalb, weil Marx ihnen aus musikwissenschaftlicher, kompositorischer Sicht, aber auch in der Wirkung seiner Musik im Konzertsaal in nichts nachsteht.
Daß inzwischen sogar einige sehr namhafte Dirigenten ihr Interesse an Marx angemeldet haben und schließlich einer ihrer heutzutage bedeutendsten Vertreter, nämlich Riccardo Chailly den Komponisten Joseph Marx für sich entdeckt hat, zeigt, daß der Optimismus der von Marx restlos überzeugten Musikfachleute vollkommen berechtigt war und die Wiederentdeckung dieses Komponisten tatsächlich unmittelbar bevorsteht.
Es darf auch nicht vergessen werden, daß Marx seinen erfrischend modernen und dabei immer schwelgerisch-melodischen Stil schon sehr früh (kurz nach 1900) entwickelt hat, also zu einer Zeit, als seine tonalen Zeitgenossen, mit denen er gern verglichen wird, entweder noch im Stile des ausgehenden 19. Jahrhunderts schrieben (z.B. Schreker) oder gar noch keine einzige Note komponiert hatten (z.B. Korngold). Marx war somit ein sehr früh gereifter Komponist, von dessen Stil viele seiner Zeitgenossen in ihrer weiteren Entwicklung beeinflußt worden sind. Auch in seinem jahrzehntelangen Wirken als weltbekannter Musikpädagoge hatte Marx einen enormen Einfluß auf die Musik des Zwanzigsten Jahrhunderts, indem er Generationen von Musikern eine umfassende musikalische Ausbildung zukommen ließ, ohne ihnen jedoch seinen eigenen Stil aufprägen zu wollen. Viele seiner rund 1.300 Schüler schlugen später ganz andere Wege ein als ihr Lehrer (Atonalität, Filmmusik u.v.m.).
Die Gesellschaft vertritt die Ansicht, daß Joseph Marx, dessen Kompetenz als Musikpädagoge und Komponist zu seinen Lebzeiten unumstritten waren, heutzutage vor allem als Komponist völlig unterschätzt und verkannt wird. Dabei sind seine Partituren von höchstem technischem Anspruch und weisen außergewöhnliche Merkmale auf, die der Musik dieses Komponisten eine sehr persönliche, charakteristische Note verleihen. Mit einem oftmals überwältigenden polyphonen Klangreichtum und einer schier unerschöpflichen Melodienvielfalt hat Joseph Marx eine erfrischende, ganz eigene Tonsprache von hohem Wiedererkennungswert geschaffen, mit der er eine Brücke zwischen Tradition und der Moderne schlug, was ganz und gar nicht dem Bild des Erzkonservativen entspricht, das ihm bis heute anhaftet (siehe hierzu auch: Kompositionsstil).
Die Gesellschaft bezweckt im einzelnen die wissenschaftliche Aufarbeitung und Dokumentation von Leben, Werk und Wirkung von Joseph Marx sowie die Pflege und Verbreitung seiner Werke durch Herausgabe seiner Kompositionen und Schriften, durch biographische und musikwissenschaftliche Publikationen, durch Veranstaltungen (Konzerte, Symposien, Vorträge udgl.), durch Förderung von Aufführungen, Rundfunkaufnahmen und Tonträger-Produktionen sowie durch Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Einrichtungen. Die dazu nötigen finanziellen Mittel sollen durch Förderungsbeiträge der Mitglieder, Spenden, Schenkungen, Annahme von Nachlässen udgl. aufgebracht werden.
Alle Musikliebhaber, die diese Sache unterstützen und an der Verbreitung der klangvollen Musik von Joseph Marx mitwirken möchten, seien dazu aufgerufen, sich mit einer Spende oder einem dauerhaften Förderbeitrag zu beteiligen. Der Erfolg der Joseph-Marx-Gesellschaft hängt in erster Linie von der Unterstützung durch Mitglieder und andere Musikfreunde ab. Wenn Sie Mitglied werden möchten, können Sie hierfür unser Mitgliedschafts-Anmeldeformular (PDF) benutzen.
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URL: http://www.joseph-marx-gesellschaft.org/de/ziele.html, Stand 18.05.2014 13:16:58